Juristen aus Deutschland und Israel im Dialog

Regionalgruppe für das Rhein-Main-Gebiet gegründet 

Im Rhein-Main-Gebiet gibt es jetzt eine Regionalgruppe der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung (DIJV). Gründungsmitglied ist die Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main. Ebenfalls dabei sind der Hessische Generalstaatsanwalt Prof. Dr. Helmut Fünfsinn und der Präsident des Oberlandesgerichts und des Hessischen Staatsgerichtshofs Prof. Dr. Roman Poseck. Mit einer Abendveranstaltung in den Räumen der Kammer hat sich die Regionalgruppe am Montagabend erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Unter den Teilnehmern waren zahlreiche Anwälte sowie Richter und Staatsanwälte aus der hessischen Justiz.

Dr. Michael Griem, Präsident der Rechtsanwaltskammer, schilderte, wie es zu der Gründung kam: Auf der Jahrestagung der Deutsch-Israelischen Juristenvereinigung im Mai in Tel Aviv wurden er und Generalstaatsanwalt Fünfsinn vom 1. Vorstandsvorsitzenden der DIJV, Elmar Esser, auf die Idee gebracht, im Raum Frankfurt eigene Aktivitäten zu entfalten – nach Vorbildern in Berlin, im Rheinland, in München und Hamburg. Eine Anregung, die Griem gerne aufgriff – zumal die Kammer bereits seit über einem Jahrzehnt Mitglied der DIJV ist.

Deren 2. Vorsitzender Zvi Tirosh berichtete auf der Auftaktveranstaltung in Frankfurt von der Tagung in Tel Aviv, auf der es u. a. um die Verfassungsgerichte der beiden Länder ging, ferner um den Datenaustausch der Steuerbehörden und die Gleichstellung von Männern und Frauen. Weitere Themen waren dort der Kampf gegen den Terror sowie der Datenschutz.

Den Höhepunkt des Abends bildete ein Vortrag von Prof. Dr. Sybille Steinbacher, der Direktorin des in der Mainmetropole ansässigen Fritz Bauer Instituts. Benannt ist es nach dem ehemaligen Generalstaatsanwalt von Hessen, der maßgeblich den Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963 – 1965) angestoßen hat. Das Institut ist eine Stiftung, die 1995 ins Leben gerufen wurde. Als Direktorin hat Steinbacher zugleich einen bundesweit einmaligen Lehrstuhl zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, der im Jahr 2017 am Historischen Seminar der Goethe-Universität angesiedelt wurde.

 

Die Rechtsanwaltskammer ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, der alle im Kammerbezirk ansässigen Anwälte angehören. Die Kammer ist unter anderem zuständig für die Zulassung von Anwälten und die Zertifizierung von Fachanwälten. Der Kammerbezirk reicht von Wiesbaden im Westen bis zur bayerischen Landesgrenze im Osten, von der südlichen Landesgrenze im Süden bis zur Region Gießen im Norden. Mit über 18.500 Rechtsanwälten ist die Kammer die – nach München – zweitgrößte Deutschlands.